Scharniere
Sobald man in seine Behausung Türen, Klappen oder sonstige Mechanismen zum Öffnen einbaut, wird es Zeit, sich Gedanken über Scharniere zu machen. Dabei werden einige schon die Erfahrung gemacht haben, dass die Anordnung manchmal etwas schwierig sein kann. Oft ist dann die Entscheidung zwischen: „Scharnier ist an einer unschönen Stelle angebracht“ und „Tür lässt sich nicht komplett öffnen“. Im Folgenden mal die verschiedenen Dinge, die man beim Kauf und Einbau bedenken sollte:
Material des Scharniers
Einfache Scharniere gibt es in der Regel aus zwei verschiedenen Grundmaterialien. Dabei gibt es folgende Unterschiede:
Stahl (verzinkt, vermessingt)
In jedem Baumarkt gibt es Stahlscharniere mit verschiedenen Oberflächen. Diese erkennt man in erster Linie an der Farbe. Die Standardoberfläche ist die silber verzinkte (silbrig glänzend), die zweithäufigste ist die gelb verzinkte (gelblich glänzend) und dann gibt es noch die vermessingte Oberfläche. Wir haben bisher keine großen Unterschiede bezogen auf die Langlebigkeit oder Rostfreiheit feststellen können. Für alle Teile aus verzinktem oder vermessingtem Stahl gilt aber: Sobald man das Teil bearbeitet (z.B. Löcher aufbohren, sägen, schleifen) ist der Rostschutz an dieser Stelle weg und es beginnt zu korrodieren.
Edelstahl
Neben den Stahlscharnieren gibt es auch als Edelstahl gekennzeichnete Scharniere. Diese erkennt man sofort an dem höheren Preis. Ihr Vorteil ist aber: das Teil kann beliebig bearbeitet werden, ohne das es später zu Rosten beginnt. Für den Einsatz am oder im Boden (permanente Feuchtigkeit) empfehlen wir auf jeden Fall die Verwendung von Edelstahlscharnieren.
Einfaches Scharnier (gerolltes Scharnier)
Für die meisten Anwendungen sind einfache Scharniere genau das richtige. Man hat meistens keine aufwändige Vorbereitung und günstig sind sie auch. Für die Fixierung gibt es prinzipiell zwei Methoden: Schrauben oder Nieten. Allerdings gibt es hier verschiedene Dinge, die man beim Einbau beachten sollte. Im Grunde ist es immer eine Abwägung zwischen „Sichtbarkeit des Scharniers“, „Bearbeitungsaufwand am Grundmaterial“ und „maximaler Öffnungswinkel“. Hier die verschiedenen Montagepositionen:
Erst zu den Montagearten, bei der das Scharnier innen liegt. Diese sieht vielleicht auf den ersten Blick logisch aus, doch sie funktioniert nicht. Die Platten werden in der Ecke ineinander gedrückt und man bekommt die Tür mit viel Kraft vielleicht 45° auf. Diese Montageart macht so keinen Sinn.
Ab zur nächsten Montageart, bei der das Scharnier innen liegt. In diesem Fall ist der Scharnierstift (also auch der Drehpunkt) außerhalb. Wie man sieht bekommt man die Tür nun mehr als 90° auf. Allerdings hat man in beiden Richtungen einen Spalt zwischen Tür und Außenplatte, siehe rote Linien.
Bei dieser Version ist der Spalt weg. Der Nachteil hier ist der größere Arbeitsaufwand. Die Außenplatte muss mit einer Fräse oder Kreissäge ausgeklinkt werden, damit das Scharnier darin versenkt werden kann. Alternativ kann man natürlich statt der Außenplatte, die Tür dementsprechend ausklinken – das Ergebnis bleibt das gleiche.
Nun zur äußeren Montageart. Das Scharnier liegt außen und ist in der Ausgangsposition gerade. Öffnungwinkel ist 180°. Falls die Tür innen liegen soll, wird das Scharnier logischerweise seitlich angebracht – das Ergebnis bleibt aber das gleiche. Bei dieser Montageart darf natürlich eine Scharnierseite nicht breiter sein, als das Material, was oftmals schwierig ist bei dünneren Außenplatten oder Türen.
Das ist die einzige Variante bei der man einen Drehbereich von 270° hat. Dafür sieht sie aber etwas komisch aus. Auch verliert man etwas Auflagefläche auf der Außenfläche, was die Sache instabil machen kann. Bei dieser Variante am besten größere Scharniere verwenden. Diese Variante funktioniert natürlich auch bei innenliegender Tür.
Und nun zu guter Letzt noch eine Mischversion aus innen und außen. Hier hat man auch wieder einen Spalt zwischen Tür und Außenplatte. Je nach Optik kann man hier das Scharnier auch nach innen drehen und die Außenplatte außen ausklinken. Es wäre aber viel zu viel alle Montagearten inklusive Ausklinkungen hier zu zeigen.
Topfscharnier / Topfband
Möchte man den vollen Drehbereich, aber kein Scharnier von außen sehen, bleibt nur eine Möglichkeit: das Topfscharnier. Diese Teile kennt jeder von Möbelschränken. Die Montage eines klassischen Topfscharniers ist hierbei etwas aufwändiger. In die Tür wird ein meist 35 mm großes Sackloch gefräst und zwei Sacklöcher für die Schrauben gebohrt. Dabei beträgt die Mindestdicke der Tür meistens 12 mm. Es gibt in diesem Bereich aber auch jede Menge Scharniere aus dem Bereich für speziellere Anwendungen. So gibt es z.B. Scharniere, die man ohne Sacklock einfach auf die Platte schraubt oder welche die die Türe seitlich einklemmen (in erster Linie für Glastüren gedacht). Über die Scharnierauswahl kann man sich am besten im Baumarkt oder Internet erkundigen. Bei den „klassischen“ Topfscharnieren gibt es die folgenden drei Anschlagarten: