Blindnieten

Blindnieten

Eine oft vergessene Alternative der normalen Verschraubung sind Nieten. Viele denken bei Nieten an Versager, den Schiffsbau oder an die Textilverarbeitung, aber Nieten können um einiges mehr. Am einfachsten und universellsten in der Verarbeitung sind hierbei die sogenannten Blindnieten. Am besten geeignet sind sie für die Montage von Beschlägen an Hölzern, Kunststoffplatten oder Metallplatten. Aber auch die Verbindung von verschiedenen Metallteilen (z.b. Winkel an Stahlplatten) lässt sich damit gut umsetzen. Im Folgenden mal die Vor- & Nachteile von Blindnieten.

+ dauerhafte, nicht-lösbare Verbindung (Schutz vor Demontage oder unsachgemäßem Öffnen)

+ günstiger als Schraube/Mutter-Verbindung

+ rostfrei (bei der Verwendung von Aluminium-Blindnieten)

 

 man benötigt ein spezielles Werkzeug: die Blindnietzange

 beschränkt verfügbar: eine brauchbare Auswahl an Blindnieten findet man meist nur im Internet

 

Arten von Blindnieten

Da Blindnieten keinen Antrieb (Kreuzschlitz, Torx) brauchen, gibt es hier nur zwei Bauformen, was den Kopf der Niete betrifft:

Wie bei den Senkkopfschrauben wird hier der Kopf bei der Länge mit dazugerechnet. Für die meisten Anwendungen sind aber Flachkopfnieten die richtige Wahl. Wie bei Schrauben gibt es verschiedenste Durchmesser. Typische Größen sind 2,4 mm, 3 mm, 4 mm oder 5 mm. Der Durchmesser bestimmt auch den Druck, wie stark eine Niete die Materialen zusammendrückt. Dies kann oftmals etwas kritisch sein, wenn man weichere Materialen vernieten will. Es gibt Blindnieten in verschiedenen Materialkombinationen. Die meistverwendetste (und auch hier beschriebene) Blindniete hat eine Aluminiumhülse und einen Stahldorn.

 

Richtig vernieten

Bevor man nieten kann, muss logischerweise ein passendes Loch gebohrt werden. Normalerweise gilt: Die Bohrung muss um 0,1 mm größer sein als der Nietendurchmesser. Meiner Erfahrung nach kann man sich das aber bei Holz und Kunststoff sparen. Einfach den Nietendurchmesser bohren und die Niete dann mit einer Zange durchdrücken.

Als nächstes muss die passende Nietenlänge gewählt werden. Dabei gilt die Regel:

Nietenlänge = Gesamtstärke der Materialien + Nietendurchmesser 

Das heißt zum Beispiel: Wir wollen mit einer 3 mm-Niete ein 1 mm dickes Scharnier an eine 10 mm dicke Holzplatte nieten. Die Nietenlänge ist dann 14 mm ((10 mm + 1 mm) + 3 mm = 14 mm).

Wenn man die Länge zu kurz wählt, kann es passieren, dass die Niete nicht ordentlich hält. Wählt man die Länge zu lang, entsteht eine unschöne, meist schiefe Aluhülse, welche zwar hält aber unnötig viel Platz wegnimmt.

Zum Nieten selbst nutzt man am besten die Anleitung der Nietzange. Es gibt verschiedene Schraubaufsätze für die verschiedenen Durchmesser. Prinzipiell wird der Dorn (langer Stahlstift welcher zum Schluss abreißt) in die Zange gesteckt. Beim Zusammendrücken wird der Dorn Richtung Kopf gezogen, wobei das Alu zusammen gepresst wird und sich zu einem Tropfen verformt. Hat das Alu die zwei Materialien stark genug zusammengepresst, wird die Kraft größer und der Dorn reißt ab.

Wie schon erwähnt, gibt es oft das Problem, dass die Niete die Materialien zu stark verpresst und somit weiche Materialen beschädigt. Gerade bei Sperrholzplatten sind erfahrungsgemäß maximal 3 mm-Nieten möglich. Oftmals reicht das aber nicht aus und man muss etwas improvisieren. Eine einfache Lösung sind Unterlegscheiben:

Blindnietzange

Für 99% aller Anwendungen im Geocachingbereich reicht eine Standard-Handnietzange völlig aus. Diese deckt alle Durchmesser von 2,4 mm bis 5 mm ab. Allerdings gibt es bei den Zangen deutliche Qualitätsunterschiede. Wir empfehlen auf jeden Fall die Zange im Internet zu kaufen und vorher die Bewertungen zu lesen. Die Standardprobleme bei kostengünstigen Zangen ist, dass der Dorn nicht richtig geklemmt werden kann und beim Zusammendrücken durchrutscht. Des Weiteren verklemmen sich gerne abgerissene Dornen im Gerät und man darf es dann komplett auseinander bauen. Ein solides Mittelklassegerät gibt es von Hazet (Artikelnummer: 1963N-1) und kostet zwischen 30 € und 40 €. Wir nutzen diese Zange seit ca. vier Jahren und hatten noch nie ein Problem mit ihr.

 

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